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2044

Chronik einer verlorenen Zukunft

Mannheim / Nahe-Hunsrück

Im Jahr 2044 blickt Paul Schneider zurück auf die düstere Zeit der Machtergreifung der Nationalen Allianz für Deutschland (NAfD). Als Widerstandskämpfer im Verborgenen erzählt er von den Anfängen des langsamen Aufstiegs der rechtsextremen Partei, die ab 2024 die politische Landschaft Deutschlands unaufhaltsam veränderte. Er schildert, wie Hetze und Hass in den sozialen Medien den Boden für eine neue Ära der Angst bereiteten und wie die NAfD 2030 schließlich die Demokratie zerstörte. In diesem Tagebuch wird Paul detailliert erzählen, wie es soweit kommen konnte, wie das Land Schritt für Schritt in die Dunkelheit verfiel, wie der autoritäre Staat entstand – und was hätte getan werden müssen, um dies zu verhindern. Ein aufrüttelnder Bericht aus einer dystopischen Zukunft, der als Warnung dienen soll, um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.

Folgen 1 – 6

Mannheimer Nationalblatt – Eilmeldungen

3. Oktober 2030 6:30 Uhr
In einer groß angelegten Razzia wurden in den frühen Morgenstunden mehrere führende Mitglieder zivilgesellschaftlicher Organisationen in Mannheim festgenommen. Der Vorwurf lautet auf staatsfeindliche Umtriebe und Verbreitung antinationaler Propaganda.
3. Oktober 2030 8:00 Uhr
Die Stadt Mannheim hat heute die erste Welle von Abschiebungen nach den neuen Richtlinien der Regierung vollzogen. Mehrere Dutzend Menschen ohne deutschen Pass wurden festgesetzt und werden in den nächsten Tagen in ihre Herkunftsländer zurückgeführt.
3. Oktober 2030 9:45 Uhr
Im Zuge der neuen Sicherheitsmaßnahmen haben Einsatzkräfte in mehreren Mannheimer Stadtteilen Durchsuchungen durchgeführt, um „staatsfeindliche Elemente“ ausfindig zu machen. Dabei kam es zu mehreren Festnahmen wegen „gefährdender Versammlung".
3. Oktober 2030 12:00 Uhr
Der Mannheimer Verein „Omas gegen Rechts“ wurde offiziell aufgelöst, nachdem er als staatszersetzend eingestuft wurde. Vereinsmitglieder, die sich nicht freiwillig zurückziehen, müssen mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
3. Oktober 2030 15:30 Uhr
Die städtischen Behörden haben bekannt gegeben, dass weitere Maßnahmen zur „Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung“ folgen werden.

Was passierte nach der Machtergreifung mit … ?

Alicia Weibel

Die ehemalige NAfD-Vorsitzende Alicia Weibel überschätzte ihre Macht und unterschätzte die völkisch-nationalistische Ideologie ihrer Partei. Als lesbische Politikerin fiel sie bald selbst dem rigiden Weltbild der extrem rechten Führung zum Opfer. Nach internen Machtkämpfen wurde sie aus der Partei gedrängt, aus politischen Ämtern entfernt und schließlich in ein Umerziehungslager geschickt. Was danach mit ihr geschah, bleibt ungewiss – sie verschwand aus der Öffentlichkeit.

Bernd das Brot

Der große Führer Bernd Böcke hatte genug: „Bernd das Brot“ vom Kinderkanal musste weg! Zu oft wurde er mit der depressiven Kultfigur verglichen – und das ging ja gar nicht. Ein sprechendes, melancholisches Brot als Symbol der Nation? Undenkbar! Also erließ er kurzerhand ein Verbot. Natürlich durfte es in der neuen, „starken“ Nation keinen Platz mehr für ein griesgrämiges Brot geben. Jetzt regieren nur noch fröhliche, linientreue Helden – aber niemand lacht mehr.

Auf Anfang!-Festival

Nach der Machtergreifung wurde das Festival „Auf Anfang! Musik, Kunst & Solidarität“ am 5. Oktober 2029 verboten, ebenso wie der veranstaltende Verein „Initiative für Freizeit und Musikkultur“. Die Initiative, die sich für kulturelle Vielfalt, Solidarität und politische Bildung einsetzte, geriet schnell ins Visier der neuen Machthaber. Ihre progressive Ausrichtung und der Widerstand gegen rechte Ideologien passten nicht ins Bild des neuen Regimes. Offizielle Begründungen sprachen von „staatsfeindlicher Propaganda“ und „Störung der öffentlichen Ordnung“. Der Verein wurde aufgelöst, viele seiner Mitglieder verfolgt oder inhaftiert. Das Festival, einst ein Ort der Begegnung und des Widerstands gegen Hetze und Spaltung, fiel der repressiven Kulturpolitik zum Opfer, die alle zivilgesellschaftlichen und kritischen Strukturen systematisch zerschlug.

Fußball-Bundesliga

Nach der groß angelegten Remigration von ehemaligen deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund wurde die Bundesliga plötzlich erstaunlich „deutsch“. Internationale Stars? Weg. Trainer mit innovativen Ideen? Adieu. Die einstige Fußball-Glanzliga wurde zu einem provinziellen Kickertreffen, bei dem die Tore zählten, aber die Vielfalt fehlte. Während die Regierung stolz auf ihre „rein deutsche“ Liga blickte, machte der Glanz des deutschen Fußballs einen Abgang.

Initiative für Freizeit und Musikkultur e.V.

Nach der Machtergreifung wurde das Festival „Auf Anfang! Musik, Kunst & Solidarität“ am 5. Oktober 2029 verboten, ebenso wie der veranstaltende Verein „Initiative für Freizeit und Musikkultur“. Die Initiative, die sich für kulturelle Vielfalt, Solidarität und politische Bildung einsetzte, geriet schnell ins Visier der neuen Machthaber. Ihre progressive Ausrichtung und der Widerstand gegen rechte Ideologien passten nicht ins Bild des neuen Regimes. Offizielle Begründungen sprachen von „staatsfeindlicher Propaganda“ und „Störung der öffentlichen Ordnung“. Der Verein wurde aufgelöst, viele seiner Mitglieder verfolgt oder inhaftiert. Das Festival, einst ein Ort der Begegnung und des Widerstands gegen Hetze und Spaltung, fiel der repressiven Kulturpolitik zum Opfer, die alle zivilgesellschaftlichen und kritischen Strukturen systematisch zerschlug.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk

Der Rundfunkstaatsvertrag wurde aufgelöst, und die öffentlich-rechtlichen Medien wurden vollständig gleichgeschaltet. Unabhängige Berichterstattung war nicht mehr möglich, kritische Journalist
wurden entlassen oder verhaftet. Sender wie ARD und ZDF wurden zu Propagandainstrumenten der NAfD umfunktioniert, deren Programme strikte Vorgaben zur Verbreitung regierungstreuer Inhalte befolgten. Freie Presse und objektive Information wurden praktisch abgeschafft.

Popakademie Baden-Württemberg

Die Popakademie in Mannheim wurde rigoros umstrukturiert und in „Deutsche Kulturakademie für Musik und Medien“ umbenannt. Internationale und kritische Inhalte wurden verbannt, der Fokus lag nun auf nationalistischen Themen und regimetreuen Künstlern. Dozenten, die sich gegen die neue Ideologie stellten, wurden entlassen oder verhaftet. Die einst weltoffene Akademie veränderte sich zu einem Instrument der Propaganda, das alternative und freie Kunst unterdrückte.

Popkultur

Nach der Machtergreifung der NAfD wurde die Popkultur in Deutschland stark zensiert und gleichgeschaltet. Künstler und Musiker, die nicht der neuen Ideologie folgten, wurden verfolgt oder mundtot gemacht. Kritische Stimmen verschwanden, und staatlich kontrollierte Inhalte dominierten. Subkulturen und alternative Szenen wurden unterdrückt, während regimetreue Künstler und nationalistische Themen gefördert wurden. Die einst vielfältige Kultur verarmte und wurde zu einem Propagandainstrument.